ich möchte wieder gedichte schreiben über liebe, eifersucht und laster, statt prosaischischer lamentos nun ein unbeschwertes, hüllenloses höchst infektiöses epos ich möchte gerne wieder radikal normal sein, distanzlos albern und banal sein, egal, was die statistik sagt und welche zahlen dann fatal in wellen oder exponierten kurven schwellen ich möchte wieder singen und dich singen hören, laut und frech und frei, möchte deine aerosole schlucken und mit jedem konsonanten sollst du mir dabei das glück ins antlitz spucken ich möchte gänzlich unvorsichtig an der theke ins gewühl mich drücken, ohne angst berühren/streifen/drängeln/rempeln, körper riechen, husten dürfen, sorglos am martini nippen ich möchte wieder mensch sein unter andern menschen, selbst, wenn sie die hölle sind, menschen, die ich liebe oder leide oder hasse oder gleichgültig an mir vorüberziehen lasse keine virenschleuder, kein gefährder, aber stets gefährdet, wieder mensch sein, ungetrackt dir nah sein, nicht immun, nur einfach da sein, staunend atmend mit weit offnem mund.
Entdecke mehr von wortgesplitter
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.