die sphingen des prinzen eugen

strahlend weiß bewachen sie
den olymp des belvedere, den die
götter längst verlassen, nur ihre brüste
betatscht von tausenden touristen
sind schmutzig grau
 
sie ertragen es gelassen, kein
lauter fluch kommt über ihre lippen
stumm sehen sie mich an
mitleidig, gelangweilt, freundlich auch
mit schmalem mona lisa lächeln
 
neugierig wie hausmeister
stellen sie fragen
wer denn? was denn?
wie denn und warum?
 
heiter geben sie rätsel auf
ohne sinn und ohne lösung
dabei sind sie gnädig:
selbst für die dümmste antwort
muss ich nicht sterben
 
wo? fragen sie
wohin? woher? wovon?
wann und wieviel und
mit welchem ziel?
 
auf zwei beinen steh ich noch
sag ich, auch wenn des abends öfters
ich auf allen vieren krieche
und die sphingen sehen milde
auf mich nieder
 
wozu? wohin? so fragen sie
für wen? wofür?
wie lange schon?
wie lange noch?
 
am ende stellen sie ganz unverschämt
die frage nach dem leben
dem universum und dem ganzen rest
und ich denk mir
etwas läuft hier doch verkehrt
 
in dieser seltsamen komödie
bin ich ein aff nur
zweiundvierzigfach
und bleib mir selbst das einzig
unlösbare rätsel.

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