wenn wir von menschen sprechen

sprechen wir von migranten, wenn wir von flüchtlingen
sprechen. wenn wir überhaupt von flüchtlingen sprechen
müssen. sprechen wir von statistiken, von daten, zahlen,
nummern. sprechen wir von kosten, wenn wir von menschen
sprechen. wenn wir schon von menschen sprechen müssen.

sprechen wir von pull faktoren, von attraktivität und
von sozialen hängematten. sprechen wir nicht von not
und elend und nicht von hoffnungslosigkeit. sprechen wir
nicht von hunger und verfolgung. sprechen wir von hilfe vor
ort. sprechen wir realistisch, sprechen wir nicht vom ort.

sprechen wir nicht von vergewaltigung. sprechen wir von
vergewaltigung. sprechen wir von importierten problemen.
sprechen wir von fremdheit, von kulturellen unvereinbarkeiten.
stellen wir motive in frage. sprechen wir von werten, sprechen
wir von unserer kultur. wenn wir von kultur sprechen können.

sagen wir, die boote sind voll. wenn wir von booten sprechen
wollen. wenn wir das boote nennen wollen, was da kentert. das
leid ist irgendwo sonst. das leid ist in lagern, wenn wir das leid
sehen wollen. das leid soll vor ort bleiben. das leid ist im
niemandsland bei denen, die zu uns wollen. es ist zu ihrem besten.







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